Mehr Toleranz für Laktose-Intoleranz

© photoguns iStock Getty Images Plus
;">Übelkeit, Völlegefühl, Blähungen, Bauchschmerzen oder sogar Durchfall nach dem Essen? Diese Beschwerden könnten daher rühren, dass aufgenommener Milchzucker mangels des Enzyms Laktase unverdaut in den Dickdarm wandert, anstatt die Aufspaltung in Galaktose und Glukose zu erfahren, um dann über den Dünndarm ins Blut aufgenommen zu werden. Im Dickdarm angekommen, wird der Milchzucker von Darmbakterien vergoren (was die Bildung der Gase, das Magengrummeln etc. verursacht).

Macht Milch nicht müde Männer munter?

Tatsächlich ist Milch ein Nahrungsmittel für Säuglinge – deshalb haben gesunde Babys rund um den Globus genügend Laktase, um die Muttermilch vollständig und beschwerdefrei verwerten zu können. Mit zunehmendem Alter wird (natürlich) weniger bis gar nichts mehr von diesem Milch-Verdauungs-Enzym produziert – im Grunde genommen ist es einer genetischen Mutation zu verdanken, dass vor vielen Jahren, als Menschen in Zentraleuropa mit der Nutztierhaltung begonnen und Tiermilch (meist von Kühen und Ziegen) als Lebensmittel für Erwachsene entdeckt haben, deren Organismus sich anpassen konnte, um weit über das Säuglingsalter hinaus Milch und Milchprodukte als Lebensmittel verwenden zu können. Nichtsdestotrotz sind weltweit ungefähr 75 Prozent der Erwachsenen laktose-intolerant, das sollten wir uns bewusst machen, auch wenn sich die meisten davon in großen Teilen Afrikas und Asiens befinden. Wer also hier, auf der südlichen Halbkugel, lebt, und dennoch Laktose mehr oder weniger nicht verträgt, ist völlig normal – global gesehen sind die "Toleranten" die Exoten.
Unter ärztlicher Aufsicht lässt sich übrigens Mithilfe eines Wasserstoff-Atemtests feststellen, ob eine Laktose-Intoleranz vorliegt und wie stark diese ausgeprägt ist.
Oft macht die Menge das "Gift"
Häufig produzieren auch als laktose-intolerant eingestufte Personen geringe Mengen des Enzyms Laktase. Die Menge macht in diesem Fall die Blähungen.

Es kann schon ausreichen …
… Milch- und Milchprodukte nicht als "geballte Ladung" sondern immer nur in kleinen Portionen, am besten vermischt mit anderen Nährstoffen, Fetten und Kohlehydraten, aufzunehmen. Eine in geringeren Mengen vorhandene Laktase hat dann mehr Zeit für den Abbau des Milchzuckers, da der Speisebrei länger im Dünndarm verweilt.
… laktosearme (aufgrund ihrer Reifung/Verarbeitung) Milchprodukte zu bevorzugen wie Hart- und Schnittkäse (Edamer, Bergkäse, Gouda, Parmesan u.a.). Auch Camembert, Mozzarella, Feta, Joghurt und Kefir sind typischerweise laktosearm; die beiden Letzteren liefern sogar das Enzym Laktase gleich mit. Auch Butter wird von den meisten "Intoleranten" toleriert.
Milch pur würde garantiert Beschwerden verursachen, doch zum Glück hat sie ja mittlerweile eine große laktosefreie Verwandtschaft, so dass sich für jede/n eine akzeptable Alternative finden lässt.

In Situationen, bei denen man auf die Extraportion Milch einfach nicht verzichten kann oder will (Milcheis, Käsekuchen etc.) kann man, nach Absprache mit dem Arzt, auf Laktase-Tabletten oder -Kapseln vertrauen. Vor oder während der Mahlzeit eingenommen, sorgen sie dafür, dass der Milchzucker beschwerdefrei verdaut werden kann.

Weitere Artikel

Unsere Empfehlungen für Sie

  1. 1
  2. 2
nach oben